Die K6-Fotografen Günter und Heidi Schoch, Hanspeter Weiß und die Familie
Kessler trafen sich am Abend vor dem Abriss noch ein letztes Mal im alten Haus an
der Dorfstraße 67 in Ötlingen. Beim letzten Glas im „Gasthaus zum Weinberg“ hat
Günther Kessler von einer Idee erzählt.
Es würde ja diese Wand mit den drei Fensterlöchern stehen bleiben, und er will
einige der von Fotografie K6 gemachten Bilder in die Fenster hängen und nachts
anstrahlen. Alle Anwesenden waren sofort von diesem Gedanken begeistert.
Ein Gespräch mit Gerhard Hanemann, dem ART-Dorf-Initiator, sollte auch seine
Zustimmung zu dieser Idee bringen. Mehr noch, er machte den Vorschlag, die Bilder
auf Plexiglas zu drucken und von hinten anzustrahlen, so dass die Fenster des
Hauses nachts einen bewohnten Eindruck erwecken würden.
Noch rechtzeitig zum Tag der Kunst am 26. Juli 2015 sollte die Installation fertig
werden. Alles lief Hand in Hand.
Am 23. Juli 2015 konnte Günther Kessler nach Einbruch der Dunkelheit bei einer
Vernissage im Kreis einiger geladener Gäste die bis dahin verschlossenen
Fensterläden der Abrissruine öffnen. Gespannt verfolgten alle den Moment, als die
Bilder nun erstmals aus den geöffneten Fenstern in die Nacht strahlen konnten.
Unter den Gästen waren auch die letzten Mieter, die noch bei Ida Güthlin im Haus
gewohnt hatten. Für sie war es ein ganz besonderer Moment, nun so in ihr altes
Haus hineinschauen zu können.
Die drei Fenster zeigen ein altes Weinfass aus dem Keller des Hauses, ein
ungewöhnliches Möbelstück aus dem Flur des Obergeschosses (vermutlich ein
Waschtisch) und die Schlafstube der Ida Güthlin, ebenfalls im Obergeschoss.